Die antike Komödie von Aristophanes spielt in und um eine trutzig über dem See thronenden Akropolis, die von Bühnenbildner Damian Hitz entworfen wurde. Zwar ist die beeindruckende Akropolis noch nicht vollständig aufgebaut, doch bespielt werden kann sie schon. Das freut Regisseur Giuseppe Spina, da es viel ausmache sich den Originalspielort schon früh zunutze machen zu können. Beim weiteren Bau könnten so auch Wünsche berücksichtigt werden, die bei den Proben aufkämen, so dass „die Bühne und die Inszenierung zusammen wachsen“.
Aus der Feder des Thurgauer Multitalents, das schon mehrfach als Schauspieler beim See-Burgtheater mitwirkte, stammt auch die Textfassung der Sommerinszenierung. Da Spina einen Kontrapunkt zum verbreiteten ‚Mann inszeniert Frau‘-Szenario setzen möchte, wird er von der Thurgauer Dramaturgin Anja Schmitter begleitet. Sie wirft zum Beispiel einen Blick darauf, wie Rollenklischees und geschlechterspezifische Sprachmuster im Stück entweder vermieden oder gezielt eingesetzt werden können.
Grundsätzlich baut der Regisseur bei den Proben auf Vertrauen und Zuhören. Bei seinen Inszenierungen wirke das Kollektiv immer mit, betont er, „denn mehr Köpfe bedeuten mehr Ideen!“ Seine Aufgabe sei es, das Gesamthafte gut im Blick zu haben und letztlich die finalen Entscheidungen zu treffen.
Für „Lysistrata“ hat Spina erfahrene, teilweise schon See-Burgtheater-erprobte Darstellerinnen und Darsteller gewinnen können und einen wunderbaren Projektchor zusammengestellt. Dieser hat im Stück eine wichtige Rolle und musikalisch wie szenisch einiges zu tun. Weitere bewährte Mitwirkende, die mit ihren kreativen Köpfen die Inszenierung befeuern, sind Bühnenbildner Damian Hitz, Choreographin Robina Steyer, der musikalische Leiter Philippe Frey sowie Kostümbildner Joachim Steiner.
Eine musikalische Kostprobe von „Lysistrata“ gibt es bereits am 1. Juli beim Kreuzlinger Stadtfest. pm/bau
Premiere feiert „Lysistrata“ am 14. Juli. Gespielt wird mehrmals die Woche bis 10. August. Weitere Informationen: www.see-burgtheater.ch
Darum geht‘s in
Lysistrata
Make love, not war! Das würden die Frauen aus Athen sofort unterschreiben. Ihre Männer kämpfen seit Jahren in einem verheerenden Krieg gegen Sparta und lassen sie mit Kindern, Haus und Hof alleine. Lysistrata hat genug! Sie überredet die Frauen beider Lager dazu, ihren Männern Sex so lange zu verweigern, bis endlich Frieden geschlossen wird. Zusammen mit der Kriegskasse verschanzen sich die Athenerinnen in der Akropolis und zeigen den Männern, dass sie in Sachen Kampfgeist – und Standhaftigkeit – sehr viel härter sind als sie.
Aristophanes 411 vor Christus entstandene Komödie „Lysistrata“ ist das dritte der pazifistischen Stücke des Aristophanes, die den Krieg zum Thema haben. Im Slogan „Make love, not war“ der Hippie-Bewegung erhielt das Thema des Stücks 1967 eine griffige moderne Formulierung.