Orgelklänge und Kirchen gehören zusammen wie Topf und Deckel oder Hammer und Nagel. So ist es auch beim 2. Festival der Orgelimprovisation in Überlingen, das im St. Nikolaus-Münster ab Donnerstag, 26. Mai, stattfindet. Allerdings sind es ganz besondere Orgelklänge, denn es sind Improvisationen. Das bedeutet, es wird aus dem Stehgreif musiziert.

Improvisationen
Genau diese Klänge wirken in der Musik eine ganz besondere Faszination aus, denn man weiß nie, was kommt. Kaum ist sie vom Hörer wahrgenommen, ist sie auch schon vergangen und unwiederholbar. Improvisationen sind spontan und unmittelbar – und somit ein Ort höchster musikalischer Spannung und Überraschung.

Die Orgel eignet sich als Instrument besonders dafür, nicht nur wegen ihrer vielfältigen Registrierungs- und Klanggestaltungsmöglichkeiten, sondern weil jede Orgel durch ihre individuelle Bauart ein Unikum darstellt. Das Improvisieren an diesem Instrument ist daher auch eine hohe Kunst und verlangt ein hohes Maß an musiktheoretischen Kenntnissen, einer souveränen Technik und großer Kreativität.

Spitzen-Organisten
Deshalb wurden zum 2. Festival der Orgelimprovisation in Überlingen ausnahmslos Meister an der Orgel eingeladen, die an den drei Tagen an der große Nikolausorgel im Überlinger Münster sitzen werden. Zum Auftakt spielt Tomasz Adam Nowak, mehrfacher Preisträger internationaler Wettbewerbe, Professor für Orgel und Orgelimprovisation in Detmold, Hauptorganist an der Stadt- und Marktkirche St. Lamberti in Münster und gefragter Dozent bei internationalen Meisterkursen. Er eröffnet das Orgelimprovisationsfestival am Donnerstag mit einem Improvisationskonzert in verschiedenen Stilen. Am Freitagvormittag bietet er zudem einen Workshop ab.

Am Freitagabend zeigen gleich drei Organisten der jüngeren Generation ihre Improvisationskünste: Max Deisenroth aus Düren, Christian Groß aus Leipzig und Martin Sturm aus Weimar. Wolfgang Hörlin aus München und Regensburg wird am Samstagvormittag einen zweiten Workshop leiten, ehe er am Abend zu einem ganz besonderen Programm auf der Nikolausorgel spielen wird. Dabei geht es um den legendären Stummfilm „Faust – eine deutsche Volkssage“. Die Textpassagen werden von Friedrich Wilhelm Murnau gelesen. Wolfgang Hörlin ist Dozent für Orgel, Orgelimprovisation und Liturgisches Orgelspiel an der Musikhochschule München und ein preisgekrönter Improvisator.

Das Programm
Donnerstag, 26. Mai, 19.30 Uhr: Improvisationen in verschiedenen Stilen mit Tomasz Adam Nowak.
Freitag, 27. Mai, 10 Uhr: Workshop für aktive und passive Teilnehmer mit Tomasz Adam Nowak, nur mit Anmeldung.
Freitag, 27. Mai, 19.30 Uhr: Nacht der Orgelimprovisation mit Max Deisenroth (Düren), Christian Groß (Leipzig) und Martin Sturm (Weimar).
Samstag, 28. Mai, 10 Uhr: Workshop für aktive und passive Teilnehmer mit Wolfgang Hörlin, nur mit Anmeldung.
Samstag, 28. Mai, 20 Uhr: Orgelimprovisation treffen auf das legendäre Epos „Faust – Eine deutsche Volkssage“ mit Wolfgang Hörlin (Orgel) und Friedrich Wilhelm Murnau (Erzähler).
Alle Veranstaltungen findet im St. Nikolaus-Münster in Überlingen statt. Weitere Informationen, Workshop-Anmeldungen und Eintrittskarten gibt es im Internet unter: