Als die Kindergärtnerin mit den drei kleinen Raupen im Glas zum Gartentor kam, wusste ich noch nicht, was auf uns zukommen würde. „Die brauchen einfach nur eine Brennnessel im Wasserglas, dann fressen sie sich rund, verpuppen sich und dann schlüpfen drei Schmetterlinge.“ Ok, um unserem Sohn Mattis (5) eine Freude zu machen, nahm ich die Tiere mit. Natürlich darf man Tiere nicht einfach aus der Natur entnehmen, das ist verboten. Aber aus der Zucht des Kindergartens haben wir gern die drei Raupen in Pflege genommen. Tipp: Zuchtsets kann man im Internet bestellen.

Der Kleine Fuchs (Fachname: Aglais urticae) ist an seinen orange-braunen Flügeln, die mit leuchtend blauen Punkten gesäumt sind, leicht zu erkennen. In unseren Breiten lässt sich der hübsche Edelfalter häufig beobachten. Die Raupen des Kleinen Fuchs ernähren sich laut Nabu vorwiegend von den Blättern der Brennnessel, die Schmetterlinge vom Nektar einer Vielzahl unterschiedlicher Blütenpflanzen. Zu den bevorzugten Pflanzen zählen Wasserdost und Kratzdisteln.
Natürlich haben wir dann nicht ein paar Brennnessel in ein Wasserglas gestellt. Ich hätte Angst gehabt, dass sich die Raupen ertränken. Daher haben wir mit Handschuhen behutsam Brennnessel mit der Wurzel ausgegraben und haben sie in einen Topf auf der Terrasse wieder eingepflanzt. Dann haben wir diesen in ein Hochbeet mit Deckel samt Luftzufuhr gestellt. So waren die Tiere auch geschützt und wir konnten die Entwicklung beobachten.

Das Verbreitungsgebiet des Kleinen Fuchs ist groß. Er ist laut Nabu sowohl in ganz Europa, als auch in Asien zu Hause, bis in Höhen von 3.500 Metern. Entsprechend vielfältig ist auch sein Lebensraum, so kommt er in den Bergen ebenso wie im Flachland vor. Hier ist er überwiegend an Waldrändern, in offenen Landschaften, Parkanlagen und Gärten zu finden.


Eine Raupe ist uns entwischt. Zwei blieben. Nach einigen Tagen hingen plötzlich über Nacht zwei Kokons an den Brennnesselpflanzen. Beide golden, glänzend, wunderschön anzusehen. Dann ging das Warten los. Zwei Wochen lang haben wir die Station vor der Sonne geschützt und täglich geprüft, ob sich etwas tut. Plötzlich ist einer der Schmetterlinge geschlüpft.

Weil er sich mit dem Fliegen lernen einen ganzen Tag schwer getan hat, haben wir den Kasten offen, aber geschützt stehen gelassen. Und natürlich haben wir dem Schmetterling noch einige Orangenscheiben angeboten, aus denen er per Rüssel trinken konnte. Der zweite Kokon sah so vertrocknet aus, aber auch daraus muss heimlich ein zweiter Schmetterling geschlüpft sein – am nächsten Tag war auch er leer.
Gute Reise, Ihr Schmetterlinge – und passt gut auf euch auf!
Insekten erkennen
Mit der kostenlosen neuen Web-App „NABU Insektensommer“ lassen sich viele der in Deutschland heimischen Insekten im eigenen Garten bestimmen und per Smartphone bei der Mitmachaktion „Insektensommer“ vom 3. bis 12. Juni melden. Die Web-App ist, bei stabiler Internetverbindung, zu finden unter: www.NABU.de/insektensommer/app
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